Puh… endlich geschafft. Das Thermometer zeigt an diesem Augusttag über 43 Grad im Schatten, als wir von einem kleinen Souvenirshop aus auf die beeindruckende Felsenstadt Petra blicken.
Die Felsenstadt Petra – Ein Meisterwerk der Antike
Wir befinden uns in Petra, der einstigen Hauptstadt des nabatäischen Königreichs, in Jordanien.

Die Stadt wurde vor über 2.000 Jahren gegründet und war ein bedeutendes Handelszentrum, das die Karawanenrouten zwischen Arabien, Ägypten und dem Mittelmeer verband. Heute zählt sie zu den Neuen Sieben Weltwundern und gehört zum UNESCO-Welterbe.
Mit dem Schnellboot nach Akaba
Für unseren Besuch in Petra hieß es früh aufstehen. Ein Reisebus holte uns kurz nach 1:00 Uhr nachts von unserem Hotel nahe Sharm el-Sheikh ab. Nachdem wir weitere Teilnehmer eingesammelt hatten, ging es Richtung Dahab.

Am Hafen angekommen, mussten wir durch die Sicherheits- und Gepäckkontrollen, bevor wir das Schnellboot nach Akaba bestiegen. Als das Boot um 5:20 Uhr ablegte, erlebten wir einen atemberaubenden Sonnenaufgang über dem Golf von Akaba. Während der knapp zweistündigen Fahrt schliefen wir so gut es ging oder genossen unser Frühstück, das wir am Vortag als Lunchpaket bestellt hatten.
Jordaniens einzige Hafenstadt Akaba erreichten wir gegen 7:00 Uhr. Nachdem die Einreiseformalitäten erledigt waren, trafen wir unseren Guide, der uns den restlichen Tag begleiten sollte. Mit einem modernen, klimatisierten Reisebus machten wir uns auf den dreistündigen Weg nach Petra.
Zu Fuß durch einen Canyon in der jordanischen Wüste
Nach einer fast neun Stunden langen Reisezeit erreichten wir gegen 10:00 Uhr den Busparkplatz von Petra. Direkt hinter dem Eingang bieten einheimische Händler kostenlose Kutschfahrten für den etwa 2,5 Kilometer langen Weg an – natürlich wird am Ende ein großzügiges Trinkgeld erwartet.

Da die Esel, die die Kutschen ziehen, oft schlecht behandelt werden, riet uns unser Guide von dieser Option ab. Also entschieden wir uns, den Weg aus eigener Kraft zurückzulegen.

Der erste Kilometer führt zunächst über offenes Gelände. Angesichts der gnadenlosen Hitze von über 40 Grad sollte man unbedingt ausreichend Wasser, eine Kopfbedeckung und Sonnencreme dabeihaben. Bereits hier tauchen links und rechts des Weges die ersten Felsengräber auf. Einige davon sind freistehende würfelförmige Strukturen, andere sind direkt in den Felsen gehauen, darunter das gut erhaltene Obeliskengrab.

Nach etwa einem Kilometer erreichten wir den Eingang zur Schlucht „Siq“ – eine rund 1,5 Kilometer lange, natürliche Felsspalte, die den direkten Zugang zur Felsenstadt bildet. Der Siq ist an manchen Stellen kaum drei Meter breit, die Felswände ragen jedoch bis zu 80 Meter in die Höhe. Dadurch bleibt die Temperatur hier angenehmer als draußen in der offenen Wüste.

Entlang des Weges sind noch Reste der Wasserleitungen zu sehen, die die Nabatäer im 3. Jahrhundert v. Chr. in den Felsen geschlagen hatten. Diese Leitungen sammelten Regenwasser von den steilen Wänden und leiteten es in die Zisternen der Stadt weiter.
Am Ende der Schlucht, an der engsten Stelle, öffnet sich der Blick auf das berühmteste Bauwerk Petras: die Fassade des al-Khazneh, besser bekannt als „Schatzhaus“ oder „Treasury“.
Al-Khazneh – Das Schatzhaus von Petra
Das Al-Khazneh ist ein beeindruckendes, aus dem Felsen geschlagenes Mausoleum, das im 1. Jahrhundert n. Chr. unter der Herrschaft der Nabatäer errichtet wurde. Es wird vermutet, dass es als Grabmal für König Aretas IV. diente, einen der bedeutendsten Herrscher des nabatäischen Reiches. Der Name „Schatzhaus“ stammt von einer alten Beduinenlegende, die besagt, dass hier einen verborgenen Schatz versteckt wäre – was jedoch nie bewiesen wurde.
Die reich verzierte Fassade des Al-Khazneh zeigt eine faszinierende Mischung aus hellenistischen, ägyptischen und nabatäischen Stilelementen. Auffällig sind die korinthischen Säulen, die kunstvollen Reliefs und die imposante Urne an der Spitze des Gebäudes, die angeblich den mystischen Schatz enthalten sollte.

Mit seinen 40 Metern Höhe und 25 Metern Breite ist das Al-Khazneh eines der bekanntesten Fotomotive von Petra. Weltweit berühmt wurde es zudem durch den Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, in dem es als Versteck für den Heiligen Gral diente. Heute darf das Gebäude nicht mehr betreten werden, um seine beeindruckende Architektur und die empfindlichen Felsstrukturen zu schützen.

Hier enden die Kutschfahrten. Wer möchte, kann nun zu Fuß weitergehen oder sich auf dem Rücken eines Kamels weiter durch die Felsenstadt tragen lassen – der Preis ist allerdings Verhandlungssache.
Im Zentrum der Felsenstadt
Das Zentrum der Felsenstadt Rechterhand öffnet sich der Canyon nach ein paar Metern zu einer breiten Ebene, die das Herz der Felsenstadt Petra bildet. Hier erstreckt sich eine riesige Fläche, umgeben von beeindruckenden Sandsteinformationen, die zahlreiche weitere Königsgräber und in den Felsen geschlagene Wohnhäuser beherbergen. Einige dieser Gräber sind schlicht gehalten, während andere ebenso kunstvoll verziert sind wie das Al-Khazneh.

Linkerhand befindet sich ein in den Felsen gehauenes Theater, das einst Platz für bis zu 10.000 Zuschauer bot. Es ist das einzige bekannte Theater der Welt, das vollständig aus Stein gemeißelt wurde. Forscher gehen davon aus, dass es sowohl für kulturelle Aufführungen als auch für politische Versammlungen genutzt wurde.
Auf dem zentralen Platz lassen sich die Reste der einstigen Hauptstraße erkennen, die von imposanten Säulen gesäumt war. Hier spielte sich das gesellschaftliche Leben Petras ab, mit Märkten, Werkstätten und Versammlungsorten. Die Nabatäer waren für ihre Handelsgeschicklichkeit bekannt und Petra war eine bedeutende Drehscheibe für den Handel zwischen Arabien, Ägypten und dem Mittelmeerraum.

Das Tal wird nun immer weitläufiger und an den Felswänden entlang reihen sich unzählige Gräber, Tempel und Wohnhäuser. Hier kann man überall vom Weg abweichen und in die Höhe wandern, um beeindruckende Ausblicke auf die Felsenstadt zu genießen. Die schönsten Aussichtspunkte findet man jedoch nur mit Hilfe eines ortskundigen Guides.
Fazit und Tipps für Reisende
Petra ist ein beeindruckendes Reiseziel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Allerdings erfordert der Besuch eine gewisse Vorbereitung:
- Wasser, Wasser, Wasser! Die Hitze kann extrem sein, also sollte man ausreichend Flüssigkeit mitnehmen.
- Sonnencreme und Kopfbedeckung sind Pflicht, da es außer im Siq kaum Schatten gibt.
- Festes Schuhwerk ist unerlässlich, da die Wege steinig und uneben sind.
- Informiere dich vorab über Eintrittspreise und Öffnungszeiten auf der offiziellen Website Visit Petra.
Trotz der langen Anreise hat sich dieser Besuch für uns mehr als gelohnt – ein unvergessliches Abenteuer in einer der faszinierendsten Städte der Antike!
Hallo Thomas,
Petra steht noch auf meiner langen Reiseliste. Ich hoffe, ich schaffe es noch dahon. Nur 43 Grad müssten es nicht gerade sein.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
Petra lohnt sich wirklich – ein beeindruckender Ort! Aber ja, die Temperaturen im Sommer sind definitiv eine Herausforderung. Am besten ist wohl der Frühling oder Herbst, wenn es etwas kühler ist. Ich drück dir die Daumen, dass du es bald dorthin schaffst!
Liebe Grüße
Thomas