Die wohl beeindruckendste Art, sich der maltesischen Hauptstadt Valletta zu nähern, ist per Schiff über den Grand Harbour. Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn die aufgehende Sonne das Wasser glitzern lässt und die sandsteinfarbenen Fassaden in ein warmes Gold taucht, entfaltet Valletta seine ganze Pracht.

In den engen, geradlinig angelegten Gassen setzen grüne, blaue oder rote Fensterläden sowie die traditionellen, oft farbenfroh gestrichenen Holzerker charakteristische Farbakzente.
Eine Stadt mit Geschichte
Valletta ist die kleinste Hauptstadt eines EU-Staates – sowohl flächenmäßig als auch nach Einwohnerzahl. Gegründet wurde die Stadt 1566 vom Johanniterorden unter der Führung von Großmeister Jean Parisot de la Valette, nach dem sie auch benannt ist. Ihr offizieller Name lautete einst Humilissima Civitas Vallettae – „Die höchst bescheidene Stadt Valletta“. Doch in Wahrheit war sie alles andere als bescheiden: Mit ihren massiven Bastionen, imposanten Palästen und kunstvollen Barockbauten galt sie als eine der prächtigsten und am besten befestigten Städte Europas.

Umgangssprachlich nennen die Malteser Valletta einfach il-Belt – „die Stadt“ –, und ihre Bewohner werden als Beltin bezeichnet. Ihr durchdachtes, schachbrettartig angelegtes Straßennetz erleichtert die Orientierung, wobei die zahlreichen Treppen und Brücken helfen, die teils erheblichen Höhenunterschiede zu überwinden. Heute ist ein Großteil der Altstadt autofrei, wodurch das historische Flair besonders gut zur Geltung kommt.
Ein Rundgang durch Valletta
Unsere Tour beginnt am City Gate, dem eindrucksvollen Stadttor Vallettas. Von hier führt die Republic Street, die Hauptflaniermeile der Stadt, einmal quer durch Valletta bis zum Fort St. Elmo an der Spitze der Halbinsel.

Sie ist das pulsierende Zentrum, gesäumt von Geschäften, Cafés und historischen Sehenswürdigkeiten. Besonders zur Mittagszeit wird sie von Kreuzfahrttouristen bevölkert, die auf der Suche nach Souvenirs die Straßen und Läden füllen.
Doch Valletta ist mehr als nur eine Einkaufsstraße – die ganze Stadt ist ein einziges UNESCO-Welterbe. Die prächtigen Paläste, Kirchen und reich verzierten Fassaden mit kunstvollen Balkonen und Heiligenstatuen zeugen vom Glanz der Johanniterritter.

Wer sich in die kleinen Seitenstraßen begibt, entdeckt eine ganz andere Seite Vallettas: Hier reihen sich kleine Ateliers, versteckte Cafés und Tante-Emma-Läden aneinander, die oft ihre Waren bis auf die Straße ausbreiten.
Die Ritter und ihre Stadt
Die Geschichte Vallettas ist untrennbar mit dem Johanniterorden verbunden. Nach ihrer Flucht aus Rhodos ließen sich die Ritter 1530 auf Malta nieder und errichteten mächtige Befestigungen, um sich gegen die Osmanen zu verteidigen. Im Jahr 1565 versuchten die Truppen des Osmanischen Reiches, die Insel in der Großen Belagerung von Malta zu erobern.

Nach sechs Monaten harter Kämpfe gelang es den Rittern jedoch, den Angriff abzuwehren – ein Sieg, der ihren Einfluss in Europa weiter festigte. Um für künftige Angriffe besser gewappnet zu sein, wurde Valletta als wehrhafte Festungsstadt errichtet.
Noch heute prägen die Ritter das Stadtbild, wenn auch nur noch in Form von Souvenirs, Statuen und skurrilen Schaufensterpuppen, die in den Läden als Touristenmagnete dienen.
Weitere Highlights von Valletta
Merchants Street & die roten Telefonzellen
Von der Republic Street zweigt die Merchants Street ab, die für ihre Marktstände bekannt ist. Hier findet man alles von lokaler Handwerkskunst bis hin zu kuriosen Andenken.

Einen besonderen Farbakzent in den vorherrschenden Beigetönen der Stadt setzen die knallroten, britisch anmutenden Telefonzellen, die an das Erbe der britischen Kolonialzeit erinnern.
Festungsmauern & das Meer
Bei der St. Lazarus Bastion trifft man auf die eindrucksvollen Festungsmauern und das tiefblaue Mittelmeer.

Eine kleine Treppe führt zu einem versteckten Felsenstrand, an dem bunte Fischerboote sanft im Wasser schaukeln – ein idealer Ort für eine ruhige Pause, abseits der Touristenströme.
Lower Barakka Garden & die Three Cities
Nicht weit entfernt liegt der Lower Barakka Garden, eine kleine, grüne Oase mit Palmen und Olivenbäumen. Hier steht ein dorischer Tempel, der zu Ehren von Sir Alexander Ball, dem ersten britischen Inselkommandanten, errichtet wurde.

Vom Park aus bietet sich ein herrlicher Blick über den Naturhafen hinweg auf die Three Cities – die historischen Städte Cospicua, Vittoriosa und Senglea, die auf gegenüberliegenden Landzungen liegen und heute als Yachthäfen genutzt werden.
Upper Barakka Garden & die Saluting Battery
Bevor man Valletta durch das City Gate verlässt, lohnt sich ein Abstecher in den Upper Barakka Garden, der ebenfalls in die Festungsanlagen integriert ist und eine atemberaubende Aussicht auf den Grand Harbour bietet.

Ein besonderes Highlight ist die Saluting Battery, wo jeden Tag um 12 Uhr Kanonenschüsse abgefeuert werden – früher zur Orientierung für Seefahrer, heute eine spektakuläre Show für Touristen.
Fazit
Valletta ist eine Stadt voller Geschichte, beeindruckender Architektur und mediterranem Flair. Sie vereint die Pracht der Ritterorden mit den lebendigen Farben Maltas und bietet sowohl imposante Sehenswürdigkeiten als auch versteckte, charmante Winkel abseits der Touristenpfade.

Wer durch die engen Gassen schlendert, sich auf den Stadtmauern den Wind um die Nase wehen lässt und den Blick über den Grand Harbour schweifen lässt, spürt den einzigartigen Geist dieser Stadt – ein wahres Juwel im Herzen des Mittelmeers